Jerome Le Banner wird seine K-1-Karriere mit dem World Grand Prix in diesem Jahr beenden. Damit verliert der Sport einen seiner größten Stars.
Wie Jerome Le Banner in einem Interview mit der offiziellen K-1-Webseite kürzlich bekannt gab, wird dieser Grand Prix wohl sein letzter sein. Le Banner auf die Frage, ob er es in diesem Jahr schaffen wird: "Ich muss es schaffen. Deshalb fahre ich extra nach Holland, um zu lernen, wie ich Semmy bezwingen kann. Ich respektiere ihn als Kämpfer, aber dieses Mal wird er verlieren. Ich denke, dass dieses K-1-Finale mein letztes wird. Ich habe absolut nichts zu verlieren und deshalb wird der Sieg mein sein."
Die Chancen stehen nicht besonders gut für den mittlerweile 36jährigen Franzosen. Das Finalturnier 2009 gilt als eines der stärksten, wenn nicht als das stärkste in der Geschichte des K-1 und mit seinen letzten Leistungen konnte Le Banner nicht überzeugen. Die Aggressivität, die ihn früher so auszeichnte, fehlt und damit kommen Zweifel an seiner Gefährlichkeit auf. Le Banner über seinen letzten Kampf: "Ich konnte nicht aggressiv genug sein, da ich wusste, dass Musashi seine Karriere beenden wird. Und da ich eine Menge Respekt für ihn habe, ging es einfach nicht. Natürlich war es kein schlechter Kampf. Es war aufregend und sehr ausgeglichen. Wir haben beide eine gute Leistung abgeliefert."
Vermutlich könnte es noch 1-2 Kämpfe im kommenden Jahr geben, die Le Banners Abschied einläuten. Ein möglicher Gegner wäre Badr Hari. Le Banner: "Natürlich werde ich gegen Badr antreten, wenn ich die Chance bekomme. Ich weiß, dass er mich schlagen will. Ich weiß auch, dass ich 36 Jahre alt bin und immer noch die Kämpfer der neuen Generation schlagen muss." Und dann fügt er lächelnd hinzu: "Wenn ich gegen ihn kämpfe, dann trainiere ich in Algerien und dann machen wir einen 'Marokko vs. Algerien'-Kampf daraus."
Le Banners tatsächliches Karriereende könnte allerdings noch einige Zeit auf sich warten lassen. So versucht er sich seit einiger Zeit im Boxen, was auch auf seine K-1-Kämpfe widerspiegeln, in denen er nahezu keine Kicks mehr verwendet, was im Kontrast zu seinen früheren Kämpfen steht, in denen er immer wieder harte Low Kicks und Mid Kicks austeilte. Im Boxen arbeitet er sich durch die Ränge und so konnte er am vergangenen Freitag Ladislav Kovarik besiegen.
Der Kampf ähnelte stark den K-1-Kämpfen gegen schwache Gegner, die Le Banner früher als Superkämpfe zwischen dem World Grand Prix betrieb. Auch Kovarik musste sich durch den Ring prügeln lassen und schaffte es nach mehreren Niederschlägen nur durch die strengen Boxregeln bis in die zweite Runde. Dort erwischte ihn Le Banner mit einem harten linken Haken, der ihn sofort zu Boden schickte. Der Ringrichter zählte ihn noch einmal bis acht an, musste dann aber abbrechen, weil Kovarik noch immer sehr wackelig auf den Beinen stand.
Auf die Frage, ober es nicht kontraproduktiv sei, so kurz vor dem K-1-Finale noch einen Boxkampf zu bestreiten, antwortete Le Banner lachend: "Ist das nicht 2 Wochen vor dem Kampf? Das ist doch nur eine Aufwärmübung."
Eine weitere Option, die sich der Franzose offen hält, ist MMA. Seitdem der Sport in den USA immer populärer wird, Boxen lange hinter sich gelassen hat und nun auch die Welt zu erobern scheint, zieht es die Kämpfer natürlich dort hin, weil die Prämien steigen. Vor einiger Zeit gab bereits Ray Sefo sein MMA-Debüt und für Le Banner könnte es auch noch so weit kommen: "Ich trainiere in Quebec in Kanada mit dem MMA-Kämpfer Georges St. Pierre. Er kümmert sich um mich. Deshalb benutzte ich in meinem letzten Kampf auch die Flagge von Quebec anstelle der französischen. Ich werde mich bald aus dem K-1 zurück ziehen, aber weiterhin kämpfen. Ich weiß noch nicht, wann ich mich gänzlich zur Ruhe setze, aber MMA hat mich ziemlich interessiert, nachdem ich es in Quebec trainiert habe."
Schon vor einigen Jahren hatte Le Banner den damaligen UFC-Champion Tim Sylvia heraus gefordert, weil er es peinlich fand, dass sich jemand wie Sylvia Champion nennt. Sylvia galt in den USA als boxerisch stark und deshalb wollte Le Banner vorführen, wie schwach Sylvias boxerische Leistungen tatsächlich sind. Zu dem Kampf kam es aber nie.
Das Training mit Georges St. Pierre kann Le Banner allerdings nur gut tun. St. Pierre ist der UFC-Weltergewichts-Champion und gilt als einer der besten Kämpfer aller Zeiten. Doch St. Pierre ist nicht nur unglaublich talentiert, sondern holt auch regelmäßig die weltbesten Kämpfer nach Kanada um dort gemeinsam mit ihnen zu trainieren und so sein eigenes Trainign ständig zu verbessern. Dieses Trainingsnetzwerk sucht seinesgleichen.
Le Banner gilt als der beste Kämpfer, der nie den World Grand Prix gewinnen konnte, ist eine absolute Ikone im K-1 und durch seine aggressiven Kampfstil immer einer der Favoriten der Fans gewesen. Das Finale des K-1 World Grand Prix 2009 findet am 5. Dezember in der Yokohama Arena in Yokohama, Japan statt und gilt als das prestigeträchtigste Kampfsportturnier der Welt. Durch die Zeitverschiebung findet das Turnier nach mitteleuropäischer Zeit am Vormittag des 5. Dezember statt und wie immer wird es auf K-1sport.de einen LIVE-Ticker geben und die K-1-Fans können in den Foren über die Kämpfe live diskutieren.