UFC 92 und die Neudefinition von Hype
geschrieben von Jens Habermann

Keine Veranstaltung der UFC, keine MMA-Veranstaltung überhaupt, wurde jemals so sehr beworben wie UFC 92: The Ultimate 2008!

Kurz vor Jahresende noch eine letzte große Show zu veranstalten ist im Kampfsport mittlerweile zu einer Pflicht für die ganz großen Organisationen geworden. Und während K-1 kurz davor steht 20 Kämpfe in ein Programm zu komprimieren, wirbt die UFC mit drei Duellen im Blockbuster-Format.

Doch neben dem üblichen Trailer und der 45minütigen Countdown-Show gibt es für die Fans vorab soviel Videomaterial zu sehen wie nie zuvor. Für jedes internationale oder PPV-Event der UFC gibt es eine extra Webseite mit Videos und Wortgefechten, um die Stimmung anzuheizen. Doch für die UFC 92 umfaßt diese Seite knapp eine Stunde Video mit Interviews zu jedem der 6 Protagonisten in den drei Hauptkämpfen, sowie Werdegang, Diskussion der anstehenden Kämpfe und Highlights.

Im Fall der beiden TUF-Gewinner kann man zusätzlich noch einmal den kompletten Kampf kostenlos in sehr guter Qualität über die Seite schauen. Überhaupt lassen sich alle Videos in Vollbild und von HDTV-Quellen betrachten und als Intro wurde noch ein Jahresrückblick mit allen Titelkämpfen zusammengeschnitten. Viele dieser Videos wären normalerweise kostenpflichtige Downloads auf der offiziellen UFC-Seite.

Doch damit ist es noch lange nicht genug. Täglich tauchen auf der UFC-Webseite neue Berichte auf, in denen Journalisten die Kämpfe immer wieder ausdiskutieren und die Chancen der Kämpfer abwägen. Außerdem werden Videos mit weiteren Interviewausschnitten gezeigt, ja sogar ganze Fernsehsendungen zur Verfügung gestellt. Bevor die offizielle Countdown-Show im Fernsehen lief, gab es hier bereits Ausschnitte von mehreren Minuten zu sehen.

Videos scheinen mittlerweile überhaupt das Mittel der Wahl zu sein. Und so überrascht es nicht, dass Dana White, seines Zeichens Präsident der UFC, seinen Videoblog bereits seit längerem über YouTube, die größte Videobörse im Netz, betreibt. Und auch auf YouTube finden sich täglich neue Clips zu den Kämpfen, in denen Forrest Griffin immer wieder beteuert, dass er sich erst als Champion sieht, wenn er den Titel auch erfolgreich verteidigen konnte. (Sein Gürtel liegt derzeit im UFC-Hauptquartier und wird nur zu Presseterminen herausgeholt.)

UFC 92: The Ultimate 2008

UFC 92: The Ultimate 2008

Und immer wieder flimmert Rashad Evans über den Fernseher und beschreibt, wie er Griffin KO schlagen will. Es ist Quinton Jackson, der erklärt, dass dieses dritte Mal ganz anders wird und Silva nicht mehr der "Golden Boy" von PRIDE ist und um das ganze richtig zu untermalen wird ein lachender Wanderlei Silva dazwischen geschnitten, der zum hundertsten Mal im gebrochenen Englisch erklären muss, dass er Jackson noch nie leiden konnte.

Natürlich darf auch der Vergleich von Frank Mir und Antonio Rodrigo Nogueira nicht fehlen. Beide hatten in der Vergangenheit schwere Unfälle und sind trotzdem heute dazu in der Lage für diesen harten Leistungssport zu trainieren. Und während "Minotauro" Nogueiras unbändiger Siegeswille mit seiner schweren Zeit der Regeneration erklärt wird, nachdem ihn ein Laster überfahren hatte, taucht Mir auf dem Bildschirm auf und vergleicht ihn mit Frankenstein, der, immer wenn man glaubt ihn gerade besiegt zu haben, wieder aufsteht und weiterkämpft.

Das größte MMA-PPV-Event des Jahres war die UFC 91, in der Randy Couture gegen Brock Lesnar um den Schwergewichtsgürtel kämpfte und verlor. Über 1 Million Mal wurden dafür im Novemeber die 45 US-Dollar bezahlt um die Veranstaltung live sehen zu können. Ob sich diese Zahl schlagen läßt, wird sich erst noch herausstellen, aber mit Sicherheit versucht man hier zur Weihnachtszeit und zum Jahresende noch einmal alles zu toppen und das ohnehin schon beste UFC-Jahr seitder Gründung 1993 mit einer Rekordveranstaltung abzuschließen.

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