Emelianenko siegt erneut
geschrieben von Jens Habermann

Beim Strikeforce: Fedor vs. Rogers besiegte Fedor Emelianenko seinen Kontrahenten Brett Rogers durch KO.

Fedor Emelianenko darf sich auch weiterhin als weltbester MMA-Kämpfer betiteln lassen. Am vergangenen Sonnabend besiegte er Brett Rogers in seinem ersten Kampf für Strikeforce. Der Kampf war stellte gleichzeitig das Debüt für Emelianenko in einem Käfig dar. Bisher hatte der Russe nur im Ring gestanden.

Für Fedor ist es der 31. Sieg und vielleicht einer der wichtigsten seiner Karriere. Denn der bescheidene Russe wurde mit viel Werbung in den USA als Star eingeführt. In MMA-Kreisen gilt der ehemalige PRIDE-Schwergewichts-Champion schon seit Jahren als die Nr. 1, doch diese Akzeptanz muss der Kämpfer auf dem amerikanischen Markt erst noch erhalten. Mit dem KO-Sieg über Rogers ist der erste Schritt geschafft.

Strikeforce: Fedor vs. Rogers

Strikeforce: Fedor vs. Rogers

Der Kampf begann schnell und actiongeladen. Fedor, völlig unbeeindruckt von den Ausmaßen seines Gegners, trieb den schwereren und größeren Kämpfer vor sich her und eröffnete mit einem rechten Schwinger, den Rogers jedoch mit einem Jab beantwortete und dabei Emelianenkos Nase sofort einen schweren Cut verpasste.

Mit dem zweiten Angriff ging der Russe jedoch sofort in den Infight und warf Rogers zu Boden. Bevor er ihn jedoch richtig zu greifen bekam, war Rogers schon wieder auf den Beinen und drückte den leichteren Gegner mit untergehakten Armen gegen den Zaun. Während Fedor stark blutete, bearbeitete Rogers ihn mit den Knien. Nur langsam gewöhnte sich Emelianenko an die neue Umgebung. In den Ringseilen kann man nicht so lange festgehalten werden und die Unerfahrenheit im Käfig war ihm deutlich anzumerken.

Nach mehr als einer Minute hatte keiner der Kämpfer viel Eindruck beim Gegner hinterlassen können und Rogers hatte seine Chance verpasst, die strauchelnde Legende zu beeindrucken. Fedor hakte das rechte Bein ein und versuchte Rogers zu Boden zu drücken, doch der machte einfach einen Schritt zurück und war wieder frei. In einem kurzen Schlagabtausch traf der linke Aufwärtshaken von Emelianenko den Amerikaner perfekt am Kinn und Rogers zog sofort beide Arme zur Deckung hoch.

Angeschlagen stolperte er durch den Ring und Fedor versucht ihn mit den Fäusten KO zu schlagen. Doch der Instinkt setzte ein und Rogers versuchte es mit einem Takedown, der nicht gelang und dessen Momentum Fedor ausnutzte, um den Amerikaner seinerseits zu Boden zu werfen. Aus der Half Guard trafen nur wenige schwache Fäuste, bevor Fedor meinte genug Balance zu haben, um eine Kimura zu versuchen. Sofort drehte sich Rogers herum und fand sich in Fedors Full Guard wieder.

Mit seinem enormen Größenvorteil begann Rogers mit dem Ground and Pound und traf Emelianenko immer wieder mit der Linken und Rechten am Kopf. Für einen Augenblick sah es so aus, als ob der Kampf vorbei wäre. Doch dann zog sich Fedor zusammen und griff nach dem Arm von Rogers. Bevor er den Armhebel jedoch richtig ansetzen konnte, hatte sich Rogers schon herum gedreht. Die Erschöpfung von Rogers ausnutzend, warf sich Emelianenko nach dem Aufstehen erneut auf den Gegner und versuchte ihn nun erneut mit den Fäusten auszuschalten.

Während Fedor sich aus der Half Guard zu befreien versuchte, setzte er schon zum Arm Triangle an, doch erneut zeigte Rogers, dass seine KO-Serie nicht darüber hinweg täuschen sollte, dass er auch im Bodenkampf äußerst erfahren ist. Dem hohen Tempo Tribut zollend, griff keiner der beiden mehr zum Rundenende an.

Auch die zweite Runde begann mit einem aggressiveren Emelianenko, der Rogers vor sich her trieb. Nach einem linken Schwinger der ins Leere ging, gingen beide in den Clinch und Emelianenko konnte Rogers am Zaun stellen und kurz mit den Fäusten bearbeiten. Da er jedoch nur auf die Deckung schlug, beendete er den Anrgiff, um Kraft zu sparen. Sofort wollte Rogers zum Takedown übergehen, was Fedor mit seiner überragenden Schnelligkeit jedoch im Ansatz erstickte. Und so ging es im Clinch am Zaun weiter. Beide versuchten mehrmals mit dem Knie zu treffen, nutzten die Pahse aber ansonsten zum Durchatmen.

Dann kam der entscheidende Moment. Rogers entschied sich gegen den Clinch und lief einige Meter rückwärts, um es mit dem Boxen zu versuchen. Locker ging Fedor auf Rogers zu, nahm die Arme zur Deckung hoch, sprang kurt zurück und vor, um sich locker zu machen und dann war es der rechte Overhand-Haken, der Rogers am Kinn traf und den Amerikaner fällte. Sofort setzte Fedor nach und Rogers drehte sich von den Schlägen weg, die Hände zum Kopf hoch gezogen, um sich zu schützen. Ringrichter John McCarthy schritt sofort ein und beendete den Kampf.

Fedor hatte sein komplettes Körpergewicht in den Schlag gelegt und Rogers perfekt am Kinn erwischt. Damit ergibt sich nun eine interessante Konstellation: Der erste von drei Kämpfen für Strikeforce ist erledigt und zwei weitere Gegner sind für Fedor nun im Gespräch. Zum einen Fabricio Werdum, der sich am Sonnabend gegen Antonio Silva durchsetzen konnte. Und zum anderen der Strikeforce-Schwergewichtschampion Alistair Overeem.

Vorallem ein Kampf gegen Overeem wäre natürlich ein Kassenschlager. Doch wahrscheinlich wird der Kampf um den Titel erst im dritten Vertragskampf erfolgen, da Overeem in den nächsten Monaten noch für DREAM beschäftigt ist und am K-1 World Grand Prix 2009 teil nimmt. Ob Fedor sich aber gegen den zur Zeit unbesiegbar erscheinenden Overeem gewinnen kann, darf aber bezweifelt werden. Mit der Leistung von diesem Wochenende jedenfalls, sicherlich nicht.


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